Sandra Ruf - Business Development Manager Rimscout

Autorin: Sandra Ruf
Business Development Manager Rimscout – auf LinkedIn vernetzen

Nicht erst seit dem Einsatz von Homeoffice und weiteren hybriden Arbeitsmodellen gehören Microsoft Teams Meetings zum Tagesgeschäft vieler Unternehmen. Doch nichts stört die Produktivität eines Meetings mehr als verzögerte und eingefrorene Videos oder Aussetzer in der Audio-Verbindung. Oftmals liegt der Fehler im Netzwerk des Benutzers.

In diesem Blogartikel lernen Sie, wie Sie in acht Schritten Ihre Microsoft Teams Performance optimieren können, damit einem reibungslosen Meeting nichts mehr im Weg steht.

Sie brauchen einen Experten für die Lösung Ihrer Performance-Probleme? Wir überprüfen Ihr Netzwerk in Vorbereitung auf die Einführung eines neuen Dienstes in unserem Cloud Readiness Assessment oder unterstützen Sie aktiv beim Troubleshooting z.B. Ihrer Team-Performance. Erfahren Sie mehr über unser Assessment-Portfolio unter: Rimscout Netzwerk Assessment – Rimscout

Besondere Netzwerkanforderungen für eine gute Audio- und Video-Performance

Für eine Eingrenzung der Performanceprobleme müssen zunächst einige Begrifflichkeiten und Anforderungen geklärt werden. Oftmals wird verallgemeinernd von einer schlechten oder langsamen Performance gesprochen. Wie flüssig sich Microsoft Teams ganzheitlich bedienen lässt, ist nur gering vom Netzwerk abhängig. Was jedoch verbessert werden kann, ist die Qualität und Stabilität der Audio- und Videoverbindungen. Hierfür müssen Sie zunächst den Blick auf die verwendeten Netzwerkprotokolle richten. Audio-, Video- oder Desktop-Sharing unterscheiden sich grundlegend im Netzwerk-Verhalten von herkömmlichen Verbindungen, wie der Zugriff auf Dateien, SQL-Server oder Webseiten.

Die meisten Dienste nutzen zur Verbindung die gesicherte Übertragung des Transmission Control Protocol (TCP). Der darunter liegende IP-Stack sorgt dafür, dass verlorene Daten nachgefordert werden, die richtige Reihenfolge der Pakete eingehalten wird und die Übertragung an die verfügbare Bandbreite angepasst wird. Doch genau dieses Verhalten ist für Audio- und Videoverbindungen eher störend.

Für die ideale Nutzung gibt Microsoft drei essentielle Bedingungen vor:

  • 1

    Latenz (RTT oder Round-Trip-Time) unter 100ms

    Für Microsoft Teams gibt es die klare Vorgabe, dass die Übertragungszeit eines Pakets vom genutzten PC bis hin zum Microsoft-Server und wieder zurück unter 100ms dauern sollte. Aber nur weil die Latenz in einigen Fällen darüber liegt, bedeutet dies nicht zwangsweise, dass keine stabile Audio- und Videoperformance mehr möglich ist. Besonders bei räumlichen weit auseinanderliegenden Verbindungen, wie zum Beispiel einem Meeting zwischen Deutschland und der USA, sind Latenzen im Bereich zwischen 150ms und 200 ms durchaus normal. Sollte die Latenz jedoch häufiger oder sogar dauerhaft über 100ms liegen, dann ist eine Verschlechterung der Qualität zu erwarten und Sie können von einem ineffektiven Netzwerk ausgehen.

  • 2

    Weniger als 1% Packet Loss innerhalb eines 15s Intervall

    Sämtlicher Datenverkehr (UDP, ICMP, http, etc.) erfolgt mittels Paketen. Packet Loss (Paketverlust) beschreibt die Anzahl der verlorenen Pakete in einem gemessenen Zeitraum. Für UDP-Verbindungen und damit für Microsoft Teams Audio und Video führt zu viel Packet Loss zu Rucklern oder Aussetzern in der Audio- und Videoqualität. Bei anderen Protokollen werden Pakete bei Verlust erneut übertragen. Hier macht sich Packet Loss zum Beispiel durch längere Ladezeiten bemerkbar.

  • 3

    Packet inter-arrival Jitter niedriger als 30ms in jedem 15s Intervall

    Dieser Wert bezeichnet den Unterschied zwischen den Latenzzeiten der Pakete. Ein hoher Jitter bedeutet, dass die Zustellungszeit (Latenz) der Pakete stark schwankt. Microsoft Teams versucht dies durch größere Puffer zu kompensieren und verzögert dadurch die Wiedergabe entsprechend. Somit haben große Schwankungen entscheidende Auswirkungen auf die Audio- und Videowiedergabe.

Damit Microsoft Teams aber diese Kennzahlen erfassen und dynamisch darauf reagieren kann, ist die Übertragung über UDP erforderlich. Bei einem Rückgriff auf ein TCP- oder ein HTTPS-Protokoll sind diese Werte nicht mehr sichtbar.

Proxy-Server und SSL-VPN-Verbindungen als die größten Hindernisse für Microsoft Teams

Neben dem Nutzen eines TCP-Protokolls können auch SSL-VPNs oder Cloud-Proxys die Qualität der Audio- und Videoverbindung in Microsoft Teams verschlechtern.

Als SSL-VPNs werden Systeme bezeichnet, die einen Transport privater Daten über öffentliche Netzwerke ermöglichen und in TCP/IP getunnelt sind. Diese gelten dabei als besonders stark bei der Datensicherheit und dem Datenschutz. Doch genau dort liegt das Problem für eine gute und stabile Audio- und Videoperformance. Bei einem VPN-Tunnel gehen alle Pakete eines Nutzers nicht direkt zum Ziel in der Cloud, sondern zuerst über konfigurierte VPN-Server. Häufig stehen diese am Standort eines Unternehmens, so dass alle Pakete über das Firmennetzwerk und damit auch über die interne Firewall laufen. Der Weg der Pakete ist somit verlängert, was auch direkt für eine hohe Latenz sorgt. Für den Audio und Video-Datenverkehr (UDP) kann eine Latenzerhöhung von 40ms, ausgelöst durch einen VPN, schon kritisch sein und für erste Performanceprobleme sorgen. Für eine gute Audio- und Videoqualität sollte priorisiert ein Local Breakout genutzt werden, damit die Pakete den kürzesten Weg nehmen können.

Ähnlich verhält es sich mit (Cloud-)Proxys. Generell ist ein Proxy ein System, welches zum Beispiel zwischen einer SaaS-Anwendung oder einem Rechenzentrum und einem Client platziert wird. Hier können sensible Daten geschützt werden, indem der Proxy als eine Art Vermittler für den Server agiert, auf dem sich diese Daten befinden. Sämtliche Client-Anfragen werden so zunächst über den Proxy an das eigentliche Ziel geleitet. So kommunizieren Client und Server in keinem Fall direkt miteinander und der Service kann die übertragenen Daten auf schädliche Inhalte überprüfen. Auch in diesem Fall wird kein Local Breakout genutzt und es kommt zu höheren Latenzzeiten, was wiederrum für eine gute Audio- und Videoperformance hinderlich ist.

Microsoft Teams Performance optimieren: In acht Schritten zu einer optimalen Audio- & Videoperformance

Doch was kann akut unternommen werden, wenn die Audio- & Videoperformance nicht mehr ausreicht und als Folge der Arbeitsalltag stark beeinträchtigt ist?

Schritt 1: Netzwerk-Assessment & Client-Verteilung

Um ein Problem im ersten Schritt sichtbar zu machen, bietet sich zunächst die Durchführung eines Netzwerk-Assessments mit Rimscout an. Hierbei werden User an repräsentative Standorte innerhalb der Organisation ausgewählt, welche von akuten Microsoft Teams Performanceproblemen betroffen sind. An diesen Standorten werden Rimscout Clients verteilt und auf den Geräten der User installiert. Dort sammeln sie im Hintergrund verschiedene Verbindungsdaten und überprüfen so die Performance von den Standorten. Die gesammelten Daten werden laufend in das Rimscout-Portal übertragen, wo sie eingesehen und analysiert werden können. So kann zum einen ermittelt werden, ob einige PCs eine auffällig schlechtere Performance haben als andere. Zum anderen können mögliche Ursachen untersucht und ausgeschlossen werden, um so die Microsoft Teams Performance optimieren zu können.

Schritt 2: Auslastung der Bandbreite überwachen

Bevor man mit der Analyse der Testergebnisse weiter ins Detail geht, sollte am Anfang geklärt werden, ob ausreichend Bandbreite vorhanden ist. Microsoft Teams braucht für eine ausgezeichnete Performance eine relativ große Bandbreite. Für stabile Audio- oder Videoverbindungen werden so 100 kBit bzw. 2 MBit benötigt. Verglichen mit der von Outlook benötigten Bandbreite (4-8 kBit) braucht Microsoft Teams bis zu 200-mal so viel Dauerlast für eine gute Performance.

Schritt 3: UDP-Verkehr überwachen

Der wichtigste Indikator für eine gute Microsoft Teams Performance ist in Rimscout der UDP Test. Dieser Test ermittelt die Latenz des UDP-Verkehrs zum Teams Media Relay. Wie in den Bedingungen von Microsoft vorgegeben, sollte die gemessene Latenz idealerweise unter 100 ms liegen. Bei abweichenden Messwerten ist die Ursache der Performanceprobleme meistens im Netzwerk zu finden. Die Ursachen hierfür sind zahlreich, doch die folgenden Schritte helfen diese schrittweise einzugrenzen.

UDP Verkehr testen

Im Rimscout-Portal wird im Test-Results Diagramm wird zum Beispiel von einem betroffenen Client, die gemessene Latenzzeit angezeigt. Wenn der Schwelle von 100 ms überschritten wird, gibt Rimscout eine optische Warnung für diesen Test aus.

Schritt 4: Konfiguration der Firewall überprüfen

Wenn der UDP-Test gar keine Werte als Ergebnis liefert, wird dieser Traffic wahrscheinlich blockiert. Microsoft Teams kann in diesem Fall immer noch funktionieren, allerdings gehen Audio- und Videoverbindungen dann über TCP, was wiederum zu Performance-Problemen führen kann. Prüfen Sie in der Konfiguration Ihrer Firewall oder Ihres Proxys, ob der UDP-Traffic zu Microsoft Teams blockiert wird und ändern Sie diese Einstellung bei Bedarf.

UDP geblockt

Wenn der Microsoft Teams UDP-Traffic blockiert ist, zeigt Rimscout in der Health-Übersicht keine Daten für diesen Client mehr an. Dies äußert sich in durch die einzelnen grauen Balken.

Schritt 5: DNS-Konfiguration überprüfen

Ist der UDP-Traffic nicht blockiert, aber die gemessene Latenz hoch, kann eine weitere Ursache eine falsche Namensauflösung sein. Generell ermittelt Microsoft Teams seine Cloud-Gegenstellen mittels DNS-Abfragen. Problematisch wird es, wenn interne Clients die falschen DNS-Server, zum Beispiel auf einem anderen Kontinent, abfragen. Dieses Problem tritt oftmals bei multinationalen Firmen auf.

Der Teams Server Name enthält ein Teilwort, welches auf den Standort des Servers hinweist, zum Beispiel swedencentral. Bei dem Exchange Online Frontend Servern wird analog der IATA-Code verwendet, um den Standort zu kennzeichnen. In beiden Fällen sollte sich der angegebene Standort mindestens auf dem gleichen Kontinent befinden wie der eigene Client. Falls ein Client aus den USA jedoch bei der Namensauflösung einen Teams Server aus Japan oder Deutschland erhält, ist dies eine eindeutige Ursache für Microsoft Teams Performance Probleme.

  • IATA-Code

    Der IATA-Flughafen Code ist ein Code zur eindeutigen Bestimmung von Locations anhand der Kennzeichnung von Flughäfen. Zum Beispiel steht PAD in diesem Fall für den Standort Paderborn, Deutschland

Rimscout Clients System Profiles

Unter Clients sieht man im System Profil, dass das User eine Antwort vom Teams Frontend aus Indien bekommt, obwohl er an einem Standort in Deutschland arbeitet.

Schritt 6: Leitwege überprüfen

Wenn die Namensauflösung aus dem vorherigen Schritt passt, aber die Latenz dennoch auffällig ist, sollte der Weg der Pakete genauer überprüft werden. Microsoft fordert kurze Wege, weshalb Pakete vom Client zu O365 Services möglichst einen Local Breakout nutzen sollten. Ein Routing über eingesetzte VPN-Lösungen oder (Cloud-) Proxy-Server erhöht die Latenz und verschlechtert damit die Performance. Eine mögliche Lösung besteht darin, dass die benötigten UDP Pakete an einem VPN oder Proxy vorbeitunnelt werden, um die Microsoft Teams Performance zu optimieren.

Schritt 7: Lokale Systemkomponenten überprüfen

Natürlich können Microsoft Teams Performance Probleme auch lokale Ursachen haben. In Rimscout können die Client-Daten jedes Users individuell ausgelesen werden, um so mögliche Fehler zu erkennen. Zunächst kann die Anbindung des Providers nicht ausreichend sein, was sich negativ auf die Laufzeit der Pakete auswirkt. Auch Probleme im lokalen Netzwerk durch defekte Kabel, überlastete Router und Switches oder eine schlechte WLAN-Verbindung können die Geschwindigkeit aller Internetverbindungen verlangsam. Diese Verlangsamung macht sich wieder zuerst in der Audio- und Videoperformance bemerkbar.

Rimscout Portal First Hop Network

Im Rimscout-Portal unter Clients werden die Latenzen zu den ersten Hops ins Netzwerk gemessen (Default-Gateway und Internet-Provider). Zusätzlich wird neben der WLAN-Stärke auch die CPU- und RAM-Auslastung überwacht.

Schritt 8: Netzwerk als Ursache ausschließen

Wenn alle vorherigen Schritte zu keiner Performance-Verbesserung führen und zusätzlich der UDP-Test unauffällige Werte liefert, kann die Ursache auch außerhalb des Netzwerks liegen. Besonders Audio- und Videoverbindungen stellen hohe Anforderungen an den Client. Zu wenig RAM, schwache CPUs oder günstige Webcams ohne Vorverarbeitung des Bildsignals können sich ebenso negativ auswirken wie schlechte oder defekte Headsets. Auch die Bildschirmfreigabe mit sehr hohen Auflösungen, wie zum Beispiel 4K-Monitore, fordert das Client-Gerät und verursacht so möglicherweise Ihre Microsoft Teams Performance Probleme.

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